Reisebericht Ägypten 2009 – schwarze & weisse Wüste
Do. 17.09.09 – 1. Tag
Morgens Abflug Mailand mit Linienflug über Zürich nach Kairo ca. (4Std 30Min). Wir werden vom Flughafen abgeholt und in unser Hotel gefahren, welches mitten in Kairo liegt. Durch diese Riesenstadt möchte man wirklich nicht selber Auto fahren, der Fahrstiel ist sehr gewöhnungsbedürftig. Abends um 17.00Uhr Besichtigung des Stadtzentrums mit dem berühmten Khal El Khalili Basar. Dieser existiert bereits seit dem 13. Jahrhundert. Kairos Wahrzeichen ist die Er Rifai Moschee.
Anschliessend Übernachten wir im ruhigen Hotel, mit schönem Blick über Kairo.
Fr. 18.09.09 – 2. Tag
7.30Uhr Abfahrt mit Kleinbus in die Oase Bahariya, diese liegt 120Meter unter dem Meeresspiegel. Das ganze Gebiet rundum gehört zur Lybischen Wüste, diese wiederum zur Sahara. 12.40Uhr Aufenthalt in der Oase Bahariya wo wir einen Jeep übernehmen.
Unterwegs wird uns ein Polizist als Begleitschutz zugewiesen. In der Oase Farafra erreichen wir deren Thermalquelle.
Diese ist ca. 40°C warm und sehr mineralhaltig. Die Luft ist heiss und der Passatwind wirbelt Sand durch die Luft. 15.20Uhr ein Bad wirkt herrlich entspannend. Das Zulaufrohr im Hintergrund ist eine tolle Rückenmassage.
15.30Uhr nebst Tee oder Mineralwasser bekommen wir den Tisch reich gedeckt mit Fladenbrot und diversen Gemüsebeilagen. Anschliessend Weiterfahrt.
17.30Uhr Ankunft in der schwarzen Wüste (as-Sahra as-sauda). Schokry der Kamelführer wartet schon auf uns und weiter geht unser Abenteuer auf Kamelen. Unser Fahrer und Koch Fatota, Reiseleiter Allus und Polizist Montaser fahren derweil mit dem Jeep weiter und stellen unser Lager auf. Wir geniessen die herrliche Landschaft, wandern durch die schwarze Wüste und Staunen über unzählige, wunderschöne schwarze limonisierte Pyrite in Form von Rosen usw. die überall am Boden herumliegen. In der weissen Wüste (as-Sahra al-baida) angekommen, im Kontrast bizarre erodierte Kalkfelsen. Während die Schwarze Wüste in der Senke der Oase Bahariya, die Weiße Wüste in der Senke der Oase Farafra liegt.
Der Sonnenuntergang bietet uns ein unübertreffbares Farbenspiel. Ca.17.50Uhr kommen wir im Lager an! Fatota kocht reichlich und sehr fein, es bleibt genug übrig für die Wüstenfüchse, auch Fennekel genannt. In der Nacht überrascht uns ein Sandsturm. Wir suchen Schutz im offenen Beduinenzelt.
Sa. 19.09.09 – 3. Tag
Morgens 6.00Uhr während die meisten noch schlafen, begeben wir uns zu Fuss auf Fotopirsch durch die weisse Wüste und geniessen den herrlichen Sonnenaufgang. Nur Montaser will uns nicht aus den Augen lassen und folgt uns auf Schritt und Tritt. Danach gibt es Fladenbrot, Konfitüre, Honig, Butter und Käse so wie Kaffee oder Milch mit Schokolade zum Frühstück.
Auf Kamelen und zu Fuss, in Begleitung unseres Reiseführer Allus und dem Kamelführer Schokry durchqueren wir den „Nationalpark White Desert“ quer durch eine verlassene Oase. Ca.11.50Uhr kommen wir in der Oase Ain Khadra an, wo wir das Mittagessen geniessen und uns etwas erholen.
Hier ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt wo sich mehrere Wüstenwege kreuzen. Diese sind nur spärlich markiert, doch die Kameltreiber und Autofahrer kennen diese Wege ganz genau.
Kamel -Tankstelle: Grosse Überraschung als plötzlich zwei Kamelkarawanen auf einmal auftauchen. Unglaublich, Kamele können sich einige Hektoliter Wasser (ca. 200 Liter in 15 Minuten) zuführen. Dies reicht für mehrere Tage. Das Wasser wird nicht in den Höckern gespeichert wie vielleicht einige denken, diese dienen nur als Fettspeicher.
Weiterfahrt mit Jeep zum alten, bekannten, gelb blühenden Akazienbaum Al Salta der auch in der Oase Ain Khadra liegt und anschliessend weiter zu unserem neuen Lagerplatz während Schokry uns mit seinen Kamelen zu Fuss folgt.
Nach dem guten Essen (fein gewürzter Reis mit Gemüse und Huhn) schlafen wir unter sternenklaren Himmel, in unseren Schlafsäcken und auf Luftmatratzen, wovon meine langsam Luft verliert. Für die zusätzlichen Decken die uns Allus und Fatota gegeben haben, sind wir sehr froh, da es nachts recht frisch werden kann.
So. 20.09.09 – 4. Tag
5.30Uhr sind wir schon wieder auf den Beinen. Nach Fotorundgang und Frühstück werden die Kamele gesattelt. Wir marschieren durch den Nationalpark der weissen Wüste. Nebst Schokry und Allus, begleitet uns nun auch Montaser. Beim genauen hinsehen entdecken wir versteinerte Muscheln, Seeigel, Haifischzähne und andere fossile Teilchen. Es lohnt sich wirklich während des Kameltrekkings das Wüstenschiff ab und zu an der Leine zu führen und zu Fuß zu gehen.
12.45Uhr machen wir unter einem Kalkfelsen Mittagsrast und fahren später im Jeep zum neuen Lagerplatz im Gebiet Wadi Mushroom mit seinen pilzförmigen Felsen. Hier entdeckt man weitere fantasievolle Felsformen. Eine Sphynx, Hase, Adler, Köpfe usw.
Am Abend müssen wir uns leider vom ruhigen und lieb gewonnenen Fatota verabschieden und bekommen neu Obayied als Fahrer und Koch, der pures Gegenteil Fatotas ist, total quirlig aber auch zu einem Spässchen bereit.
Das Essen welches jeden Abend auf offenem Feuer zubereitet wird schmeckt nach wie vor prima. Es werden Witzchen gemacht und es wird viel gelacht! Mit jedem Tag werden die Begleiter offener.
Mo. 21.09.09 – 5. Tag
Nach unserem morgendlichen Fotorundgang und Frühstück geht es mit dem Jeep weiter. 11.43Uhr kommen wir in der Oase Ain Khadra an, was soviel bedeutet wie: die grüne Quelle oder das grüne Auge.
Hier geniessen wir ein Bad, waschen unsere Kleider, die bei Temperaturen um die +40°C schon bald wieder trocknen. Auf einem Teppich und im Schatten der Dattelpalmen erholen wir uns und einige machen ein Nickerchen.
Leises Rascheln lässt uns aufhorchen und wir können Mäuse beobachten die das Festmahl zurückgebliebener Reste geniessen. Man glaubt es kaum, am selben Ort dieser Oase fotografiert mein Mann im Geäst eine grosse rötliche Schlange die vor seinen Augen einen Vogel fängt. Auf dem Rückweg zum Lagerplatz ca.15.30Uhr in der Nähe entdecken wir Gräber mit Skelettüberresten von Menschen. Wieder übernachten wir beim Wadi Mushroom.
Di. 22.09.09 – 6. Tag
5.30Uhr werden wir mit einem wunderschönen, glutroten Sonnenaufgang begrüsst! Wir sind dauernd am Fotografieren und können nicht genug bekommen.
Nach dem Frühstück wandern wir zu Fuss und mit den Kamelen durch diese mystische Landschaft der weissen Wüste. Einfach fantastisch! Unterwegs machen wir Mittagsrast unter einer Dattelpalme einer verlassenen Oase. Bald müssen wir uns auch von Schokry und seinen Kamelen verabschieden. Der Abschied fällt uns auch dieses Mal wieder schwer, da unsere Begleiter uns inzwischen sehr ans Herz gewachsen sind.
Nach letztem Fussmarsch meines Mannes in der weissen Wüste und nach Obayieds Wasserversorgung aus einer in der Nähe der Strasse gelegenen Quelle, besteigen wir unseren Jeep und fahren wieder Richtung schwarze Wüste.
Unsere zweitletzte Nacht imTal El-Aqabat erleben wir erneut mit Sandsturm in der Nähe des Lagerplatzes unserer Begleiter in einer Höhle mit fürchterlichem Durchzug. Wir werden mit Sand bedeckt der uns auch in Augen und Mund gelangt.
Mi. 23.09.09 – 7. Tag
6.00Uhr ruhiger, wunderschöner Morgen, bei Sonnenaufgang erscheinen die Berge in goldenen Farben. Ein Gedicht. Man könnte fast denken irgendwo in Amerika unterwegs zu sein. Nach dem Frühstück fahren wir gestärkt weiter zum bekannten Kristallberg. Der Kristallberg ist etwa 110 km von der (Bahariya-Oase) entfernt.
Danach fahren wir weiter zu der Farafra Oase, wo uns vier süsse Beduinen-Jungs in der Quelle erwarten. Ich werde sofort in Beschlag genommen, netterweise hilft mir Allus beim beantworten der vielen Fragen. Ein kleiner Charmeur schickt mir Handküsschen. Echt süss……
Nach kurzer besprechen entscheidet sich mein Mann einige Kilometer zu Fuss und alleine durch die Wüste zum nächsten Lagerplatz zu gelangen was Montaser gar nicht gefällt. Während wir weiterfahren ist mir nicht ganz wohl dabei ihn allein gelassen zu haben.
An unserem letzten Lagerplatz neben einer wunderschönen Düne vergehen einige Stunden bangen Wartens, obschon ich genau weiss wie sehr mein Mann sich in die Fotografie vertiefen kann. Eine Sucht der auch ich schon verfallen bin.
Endlich in weiter Ferne ein Punkt und bald darauf sind wir alle erleichtert, dass er wohlbehalten da ist!! Unsere letzte Nacht die wir etwas abseits unseres Lagers zum schlafen ausgewählt haben, überrascht uns als krönender Abschluss unserer Wüstentour wieder mit einem heftigen Sandsturm.
Do. 24.09.09 – 8. Tag
Der letzte Morgen in der Wüste. Wir besteigen den Berg hinter uns mit wunderschöner Aussicht auf das ganze Tal.
Wehmut. Der glutrote Sonnenaufgang erinnert uns daran dass es nun Zeit wird uns von der Wüste zu verabschieden bevor es zurück in die Zivilisation geht.
Noch ein letztes gemeinsames Frühstück. Allus erzählt mir dass sie sich früher immer die Dünen hinunter kullerten. Wir lassen uns diesen Spass nicht entgehen und springen die Dünen hoch und fühlen uns wie Kinder. Riesen Gelächter.
Auf der Retourfahrt in der Bahariya Oase verlässt uns auch Montaser. Wir fahren weiter bis zu einer Raststätte. Dort angekommen bekommt Allus die schlechte Nachricht dass er nochmals zurückfahren müsse um Touristen die eine Panne haben zu holen. Während Allus mit uns in der Raststätte wartet vergehen Stunden bis Obayed zurückkommt. Eine noch geplante Besichtigung fällt ins Wasser. Nach Rücksprache mit dem Reisebüro und als Wiedergutmachung verspricht uns Allus eine einstündige Nilfahrt am letzten Tag. Bei Ankunft in Kairo ist leider auch unser Nachtessen im Hotel hinfällig da es schon zu späht ist, aber auch da lässt sich Allus wieder etwas einfallen. So lieb, er beschenkt uns mit einem feinen Essen und diversen einheimischen Kräutern.
Nach Ankunft in unserem Hotel müssen wir uns nun leider auch von unseren letzten Begleitern verabschieden. Es fällt uns sichtlich schwer, wir umarmen Allus der uns ein lieber Freund geworden ist.
Fr. 25.09.09 – 9. Tag: Final day
8.00Uhr wir staunen nicht schlecht, als uns Allus ins Hotel telefoniert um uns mitzuteilen, dass er diese Stunde auf dem Nil mit uns verbringen möchte, obschon er nun frei hätte. Mit einer Feluke eines Freundes von Allus machen wir eine unvergessliche Rundfahrt. Es ist eine sehr schöne Stunde die wir in lieber Erinnerung behalten werden. Leider geht eine Stunde viel zu schnell vorbei und wir verabschieden uns von Allus mit einer herzlichen Umarmung.
Mit der letzten Anweisungen von Allus an den Fahre, fährt uns dieser zu den Gizeh-Pyramiden, da noch etwas Zeit bis zum Abflug bleibt.
Nur wenige wissen: In Kairo und Umgebung gibt es über 80 Pyramiden. Die bekanntesten sind Gizeh, Sakkara, Dahshur. Die größte der drei Pyramiden, die Cheops-Pyramide, wurde um 2.600 v. Chr. als Grabmal für den Pharao Cheops innert 20 Jahren erbaut.
Die zweitgrößte, die Chephren-Pyramide, war als Grabmal für den Pharao Chephren um 2.550 v.Chr. erbaut worden.
Mykerinos-Pyramide misst eine Höhe von 62 m (früher 65 m) bei einer Grundfläche von 102 x 105m. Wegen ihrer geringen Größe wurde sie von dem Pharao besonders prächtig ausgestattet. Sie soll um das Jahr 2.600 v. Chr. durch den Pharao Mykerinos als Grabstätte erbaut worden sein. Mykerinos war der Sohn des Pharaos Chephren.
Google Earth: 29°58’25.78″N / 31° 7’18.27″E
Es ist sehr eindrücklich und auch hier geht die Zeit viel zu schnell vorbei und wir müssen zum Flughafen fahren, obschon uns unser Fahrer noch auf ein Tässchen Tee einladen möchte.
Rückflug
13.00Uhr sitzen wir schon wieder im Flughafen Kairo. In Kürze fliegen wir per Linienflug zurück nach Mailand. Heimfahrt in die Schweiz mit unserem Auto ca. 3Std 20Min.